Geschichtliche Entwicklung

Das Schwazer Bezirksbuch über Hainzenberg:

"Am Ausgang des Gerlostales gelegene Weilersiedlung. 1309 erstmals genannt. War vom 16. bis 19. Jahrhundert bekannt wegen des einzigen Goldbergwerkes in Tirol am Hainzen- und Rohrberg. Die Wallfahrtskirche Maria Rast, ein Zentralbau, wurde 1739 erbaut, mit guter Barockausstattung (Fresken von Josef Michael Schmutzer 1741 und Hochaltar von Stefan Föger)."

Anno dazumal
1309 wurde Hainzenberg (damals noch "Haitzenperch") erstmals urkundlich erwähnt. über die Herkunft des Ortsnamens gibt es nur Vermutungen. Manch einer glaubt, der Name käme von den "Hoanzen", den Holzgestellen, welche die Bauern auch heute noch zum Trocknen des Heues verwenden. Viel wahrscheinlicher ist aber die Ableitung von einem Personennamen. Der Steuerkataster von 1779 führt Hainzenberg als Hauptmannschaft des Pfleggerichtes Zell an, aus der sich im 19. Jahrhundert die heutige politische Gemeinde entwickelte.

Sehr bedeutsam für Hainzenberg war sicherlich die Tatsache, dass der Weg von Zell durch das Gerlostal die kürzeste Verbindung mit dem Erzstift Salzburg (welchem die Zillertaler Gemeinden auf rechten Seite des Zillers auch heute noch zugehörig sind) darstellte. Anfänglich war es lediglich ein Saumweg, auf dessen Instandhaltung man jedoch großen Wert legte. So wurde 1350 der Irmstallhof am Gerlosberg von der Zinslast befreit, dafür aber verpflichtet, fortan den Weg von Hainzenberg bis Gmünd zu pflegen und herzurichten.

Der Goldbergbau hat der Geschichte von Hainzenberg eine besondere BedeutungSpäter machte der Goldbergbau die Gemeinde über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Man vermutet, dass schon in früher Zeit in der Umgebung von Zell am Ziller Gold gewonnen wurde. Am Hainzenberg wurde 1506 ein Goldbergwerk als Neuschurf zum ersten Mal erwähnt. Als die Goldgruben zu Beginn des 17. Jahrhunderts immer höhere Erträge abwarfen, entbrannte zwischen Salzburg und Tirol, die schon 1427 die gemeinsame Nutzung der Gold- und Silbererze im Zillertal vereinbart hatten, ein heftiger Streit, welcher 1630 beinahe zu einem Kriegsausbruch führte.

1803, als das Zillertal zu Tirol kam, ging das Bergwerk in den Besitz der Tiroler Landesfürsten über. Während der Blütezeit des Zillertaler Goldbergbaues waren etwa 50 Knappen unter einem Oberhutmann beschäftigt. Anfänglich lieferte das Bergwerk 1 Gramm Gold auf 1000 kg Gestein, durch Verbesserungen des Verfahrens und Pulversprengung (seit 1710) konnte die Ausbeute auf 10 Gramm gesteigert werden. Das Gold wurde an das Hauptmünzamt in Wien geliefert, die Schlicke (= feinste bei der Erzaufbereitung zurückbleibende Erzstückchen) in das Hüttenamt nach Brixlegg, dem die Verwaltung des Hainzenberger Bergwerkes übertragen worden war. 1858 übernahm die von den Bischöfen von Brixen und Salzburg gegründete "Vincenzi - Goldbergbau - Gewerkschaft" den bisher staatlichen Goldbergbau Zell, der damals ausschließlich am Hainzenberg betrieben wurde.

Nachdem man die Arbeiten 1870 wegen des zu geringen Ertrages einstellte, versuchten vergeblich englische, amerikanische und deutsche Gesellschaften die Produktion rentabel zu gestalten. Um 1930 wurden die Arbeiten vollständig eingestellt. 1980 führten die derzeitigen Besitzer des Zeller Goldbergbaues, die Jenbacher Werke AG (heute GE Jenbacher), untertägige Erkundungsarbeiten durch. An den einstigen Goldsegen erinnert auch das Hainzenberger Wappen, welches 1982 der Gemeinde verliehen wurde. Es zeigt auf blauem Grund stilisiertes goldenes Mundloch und auf einen auf die Wallfahrtskirche Maria Rast hinweisenden goldenen achtstrahligen Marienstern.

Heute
Heute ist Hainzenberg eine von Landwirtschaft und Tourismus geprägte Auspendlergemeinde. Am Fuß der mächtigen Gerlossteinwand liegt die Gemeinde Hainzenberg, die nach Süden an die Gemeinden Ramsau i. Zillertal und Brandberg, im Osten an Gerlos, im Norden an Gerlosberg und nordwestlich an Zell am Ziller angrenzt. Das Siedlungsgebiet erstreckt sich somit von 540 m bis 1.100 m Seehöhe auf 21,51km2 Gemeindegebiet. Die Gemeinde besteht überwiegend aus Streusiedlungen (Ortsteile: Bichl, Dörfl, Egge, Enterberg, Gerlosstein, Innerberg, Lindenhöhe, Penzing, Schweiber und Talstraße). Den Gemeindekern bildet der Ortsteil Dörfl, wo sich Gemeindeamt, Volksschule, Kindergarten, Kinderspielplatz und Feuerwehrhalle befinden, ebenfalls die Talstation der Gerlossteinseilbahn.

Von der Bergstation der Gerlossteinbahn führen schöne Wanderwege nach Brandberg, Mayrhofen, Ramsau und Richtung Gerlos, für den geübten Wanderer gibt es Höhenwanderwege auf den Gerlosstein-Hochfeld, Brandbergerjoch, ins Schwarzachtal, Kolmhaus und viele andere Möglichkeiten. Auch ein Klettersteig auf die Gerlossteinwand bietet für Geübte eine Herausforderung.

Als besondere Attraktion für das Wintersportgebiet gibt es eine beleuchtete Naturrodelbahn mit einer Länge von ca. 7 km (Tag- und Abendbetrieb) von der Bergstation der Gerlossteinbahn bis zur Talstation im Dörfl.


Sehenswürdigkeiten

Die Wallfahrtskirche Maria RastWallfahrtskirche Maria Rast
Weithin sichtbar, etwa 200m oberhalb von Zell am Ziller, befindet sich die meistbesuchte Wallfahrtsstätte des Zillertales. Sie liegt am alten übergang vom Zillertal in den Pinzgau und steht im ehemaligen Goldbergbaurevier am Hainzenberg. Beides war für die Entstehung des Gnadenortes bedeutsam. Die Wallfahrtskirche Maria Rast, deren Vorläuferin die Kapelle zu Unterflörler war, ist besonders sehenswert. Deshalb wurde sie sogar als Kulturdenkmal der Tiroler Ausstellungsstraße aufgenommen. 1914 lockerte sich infolge eines Felssturzes der Untergrund der Kirche. Der talseitige Turm und andere Bauteile mußten daraufhin abgetragen werden.

Neben den zahlreichen Gottesdiensten und Hochzeiten wird die Wallfahrtskirche in letzter Zeit auch immer öfter als kultureller Veranstaltungsort (Konzerte) genutzt. Maria Rast gehört zur Pfarre Zell am Ziller (Diozese Salzburg). Der Internettauftritt der Pfarre kann unter http://pfarre.zell.at erreicht werden.


Bergwerkskapelle (und Wurzensepp)
Im 1250 erbauten Haus Unterflörler ist die kunsthistorische Bergwerkkapelle (Denkmalschutz) noch zu sehen. Der Berufssteinsucher und Schnitzer Walter Burgstaller (alias Wurzensepp) betreut diese Kapelle und dort ist auch eine umfangreiche Mineraliensammlung zu besichtigen.


Goldschaubergwerk und Schaukäserei/Tierpark
Die Berg- und Schaukäserei, „Hoch-Zeller-Käsealm“ und der „Tierpark Hainzenberg“ befinden sich direkt an der Gerlos Straße B165 und sind ein gern besuchtes Ausflugsziel.